Montag, Mai 11, 2015

Donauprojekt im Mai

Mein Mai-Donaubuch ist dieses Mal ein Buch aus den Anrainerstaaten der Donau, nämlich ein Roman aus der Slowakei. Obwohl er leicht zu lesen ist, kann ich mir der nachfolgenden Beschreibung nicht wirklich übereinstimmen. Ich habe bisher fast die Hälfte gelesen und mir erscheint die Satire etwas zu gekünstelt, zu gewollt.
 
Dazu kommt, der Protagonist, Kreuzfahrtleiter der Donau, ist eigentlich Übersetzer. In einem Kapitel, in dem es um literarische Übersetzungen und die Probleme damit geht (kaum Ruhm, schlechte Bezahlung) übersetzt er als erstes Buch ausgerechnet Claudio Magris' "Die Donau". Der Protagonist bekommt sogar einen Literatur-Preis für die Übersetzung dieses Buches, und es wird als "außergewöhnlich" beschrieben. Ich habe es in diesem Jahr ja auch begonnen, und fand das Germanisten-Geschwurbel auch außergewöhnlich: nämlich außergewöhnlich langatmig, uninteressant - einfach fad. Magris' Donau war der Flop des Jahres und ich musste es abbrechen.
 
Der Rest des Buches sind einfach Klischees: Der rumänische, ewig besoffene Kapitän, die Mannschaft, die ebenfalls nur sauft und rauft, mit Drogen dealt und Messerstechereien inszeniert. Die ach so katholischen, rumänischen Kellnerinnen und Stubenmädchen, die sich durchaus von den Gästen für gewisse Dienste bezahlen lassen. Die amerikanischen Touristen, die ungebildet, übergewichtig und steinalt sind. Die amerikanische Reederei, bei der alles durchleuchtet wird - afro-amerikanische Passagiere sind unerwünscht, Gäste müssen einen perfekten Fragebogen abgeben....  noch mehr Klischee geht ja gar nicht.
 
Mein Lieblings-Donaukrimi bleibt der einer meiner Lieblings-Autorinnen: Edith Kneifl's "Endstation Donau".
 
Meine Projekt-Buch:

Michal HVORECKY
Tod auf der Donau
(Donau Projekt/Land Slowakei)

Inhalt: Eigentlich ist Martin Roy Übersetzer. Eigentlich. Denn dazu kommt er nicht als Reiseleiter einer Donau-Kreuzfahrt, in deren Verlauf so gut wie alles schiefgeht. Michal Hvorecky verknüpft in seinem grotesken Ship-Movie die Geschichte Mitteleuropas mit persönlichen Schicksalen (und seinen eigenen Erlebnissen als Reisebegleiter). Dabei zeichnet er das Bild einer Generation, die wie Nomaden durch die Länder zieht, auf der Suche nach dem besten Job, der Erfüllung im Leben und so etwas wie Heimat. »Tod auf der Donau« ist deshalb vieles auf einmal: Abenteuerroman, Liebesgeschichte und Satire auf die Auswüchse des Tourismus. Und nicht zuletzt eine Liebeserklärung an die Donau. - Hvorecky ist der populärste slowakische Autor in Deutschland

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