Mittwoch, November 19, 2008

Noch eine Lieblingsschriftstellerin

Heute Abend beginne ich mit einer weiteren amerikanischen Lieblingsschriftstellerin. Das Buch ist zwar leider ziemlich dick und daher für die Handtasche nicht so geeignet, aber ich wollte es schon lange mal lesen.

Joyce Carol OATES
Hudson River

Aus der Amazon.de-Redaktion: Solange man nicht selbst in dem Alter ist, sind die Geschichten von der Krise, die einem so um die fünfzig offensichtlich unausweichlich ins Haus steht, eigentlich meistens ganz lustig. Fast so lustig, wie die Krisen um die dreißig und um die vierzig. Zumindest klingt es so in den Klappentexten der Romane, in denen es um solche Sachen geht. Vor allem, weil die Geschichten nicht selten in einem sozialen Milieu angesiedelt sind, in dem man "wirkliche Sorgen" nicht zu haben scheint. Harmlos sind diese Krisen beim näheren Hinsehen dann aber eben doch meist nicht wirklich. Und genau so ist es auch in Joyce Carol Oates' Roman. Der trotzdem große Klasse ist! Nur eben nicht wirklich lustig.
Doch worum geht es? Da ist der gute Adam Berendt. Kunstlehrer an der Volkshochschule. Unverheiratet und kinderlos. Blutspender, Mitglied der freiwilligen Feuerwehr. Berendt träumt seit langem davon, irgendwann einmal nach Athen zu reisen, an die alte Wirkungsstätte des von ihm so verehrten Sokrates. Doch daraus wird nichts mehr, als er sein scheinbar unspektakuläres Leben mit der besten aller guten Taten krönt und ein achtjähriges Mädchen aus dem Hudson River rettet, dabei aber selbst an Herzversagen stirbt. Allein zurück bleibt Apollo, der Hund des Toten. Und zurück bleibt Marina, eine Buchhändlerin, die Berendt mit einer Finanzspritze vor der Pleite bewahrt hatte. Doch nicht nur für Apollo und Marina ist der Tod von Adam Berendt ein dramatischer Einschnitt: Mit einem Mal ist alles anders im beschaulich-mondänen Salthill-on-Hudson vor den Toren Manhattans. Es stellt sich heraus, das Adam Berendt nicht der harmlos-verschrobene Bildhauer war, für den ihn alle Welt hielt. Und plötzlich erscheint das Leben des Einzelgängers mit allem und jedem verwoben.
Mit Hudson River ist Joyce Carol Oates eine glänzend komponierte Gesellschaftsfarce gelungen. Eine meisterhafte Variation über Schein und Wahrhaftigkeit. Und über das, was passiert, wenn man plötzlich merkt, viel zu lange auf der falschen Fährte unterwegs gewesen zu sein. Tragisch, dass einem das, wenn man den Berichten glauben darf, offensichtlich immer erst klar wird, wenn es für die wirklich entscheidende Wende im Leben eigentlich schon zu spät ist.

1 Kommentar:

Vera hat gesagt…

Wie schaffst du es nur so schnell zu lesen? :) Joyce Carol Oates ist toll!