Mit Philip Roth hatte ich ja nur ein kurzes Vergnügen, das Buch hat mir gut gefallen, allerdings waren 140 Seiten wirklich sehr knapp. Aber mit den dünnen Büchern steigt wenigstens meine Lese-Jahresstatistik wieder etwas an. Deshalb beginne ich heute einen ebenfalls knappen Weg durch die Wüste.
Damit habe ich heute in der Straßenbahn begonnen:
Pierre Loti
Die Wüste
Die Wüste
Kurzbeschreibung: Pierre Lotis Bericht vom ersten Teil seiner großen Reise nach Palästina, ins »Gelobte Land«, im März 1894 lädt in unnachahmlicher Darstellung den heutigen Leser und Reisenden zum Nachvollzug und zum Vergleich ein.
Eine harte, zumeist abweisende Landschaft, doch voller unendlicher Überraschungen, so bietet sich der Sinai dar, »die tiefe, tönende Wüste, das steingeborene Arabien«.
Ausgestattet mit einem überlebenswichtigen Begleitschreiben des Stammesfürsten Said Omar durchzieht Pierre Loti von Ende Februar bis Ende März 1894 dieses geschichtsmächtige Gebiet. Schon nach wenigen Stunden schwankenden Rittes auf den »apokalyptischen Tieren mit den Ibisbeinen« begleiten wir den Reisenden in eine grenzenlose Abgeschiedenheit. Rosafarbener Sand, rosafarbener Granitfels bestimmen den Blick.
Und dann nach tagelangen Strapazen das Sinaigebirge: »Regelmäßige Bergketten, die seit Anbeginn frei von jeder menschlichen Berührung geblieben sind«, und dort in erstaunlicher Höhe erhebt das Katharinenkloster, dieses architektonische Wunder in der Wüstenei.
In herrlichen Beschreibungen erleben wir das frühchristliche Kleinod, haben teil am kargen Leben der Mönche. Und aus dem Gebirge geht es hinab zum schwülheißen Golf von Akaba, der zu der Zeit nahezu menschenleer sich grandios dem Auge öffnet. Welch unglaublicher Gegensatz. Loti lässt uns teilhaben an einmaliger landschaftlicher Schönheit, an heftigem Stammesdisput, der gewaltige Umwege erfordert, an Freundschaft mit den Fürsten der Wüste, an der Unendlichkeit des Negev, am betörenden Blick hinab auf eine der ältesten Städte der Welt, auf Gaza. Und die Sternennächte in der Wüste.
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